Herbert Sedlaczek wurde am 6. Januar 1900 in Scharley/Kr. Beuthen geboren. Er studierte von 1919-1924 an
der Universität und TH Breslau. 1924 promovierte er zum Dr.-Ing. bei Professor Dr.-Ing. Victor Tafel, der Metallhüttenkunde an der Technischen
Hochschule Breslau lehrte und Hüttendirektor war. 1925 war er Dozent an der TH Breslau, dann in der Industrie tätig. 01.10.1936 - 31.08.1940 war er
Ordinarius für Hüttenmaschinen- und Walzwerkskunde an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Seit 1940 war er
Honorarprofessor an der TH Berlin, seit 18.10.1955 Ordinarius für Bildsame(...) Formgebung an der TH Aachen. Er erbaute in dieser Zeit das neue Institut
für Bildsame Formgebung. Sein Hauptarbeitsgebiet war die "Hydrodynamische Theorie des Walzvorganges".
Als Goldkartellbruder der Landsmannschaft Pomerania Halle-Aachen nahm er 1953 das Band der Landsmannschaft Teutonia
Bonn auf.
Als technischer Direktor der Maxhütte im thüringischen Unterwellenborn wurde er 1949 Träger des Nationalpreises der DDR II. Klasse für
Wissenschaft und Technik.
1951 floh er aber aus der Sowjetzone aus Angst vor Deportation nach Russland.
Prof. Dr.-Ing. Herbert Sedlaczek war verheiratet mit Erica Schweitzer *21.02.1907 und starb infolge eines Herzinfarkts völlig unerwartet am 07.10.1958 in
Nagoya/Japan. Er hinterließ die drei Töchter Elinor, Brigitte und Marlies sowie den Sohn
Walter.
Nachruf s. lb. Landsmannschaft Pomerania
Halle-Aachen
(PN Nr. 24, Mai 1959)
Herbert Sedlaczek kam nach dem letzten Kriege zu uns als AH der ehemaligen Kameradschaft
"Wartburg". Die in Aachen ansässigen Pommern, vor allem aber die Aktivitas, beklagen zutiefst den Heimgang unseres Herbert Sedlaczek. Trotz
stärkster beruflicher Anforderungen als Lehrer und Forscher an der TH Aachen und umfangreicher Verpflichtungen in wissen schaftlichen und wirtschaftlichen
Gremien war er stets zur Stelle, wenn die Aktivitas Rat und Tat brauchte. Nicht vergessen sei seine hochherzige Spende aus dem Autorenhonorar eines seiner
wissenschaftlichen Bücher, für den Fond des Pommernheims. Das Wirken unseres Bundesbruders über die Grenzen der engeren und weiteren Heimat
hinaus und die Teilnahme der japanischen Stahlindustrie wurden besonders hervorge hoben. Welch eine Tragik, daß Professor Sedlaczek die Fertigstellung
seines Institutes nicht mehr erleben konnte, dem er in den letzten Jahren seine ganze Arbeit hatte und von dessen Einsatz und Wirken die Hochschule und die
Industrie so viel erhofften! Zu dieser Feier waren die Landsmannschaft Pomerania mit fast allen Aktiven, die Turnerschaft Rheno-Borussia mit mehreren Aktiven
und die VACC Aachen durch Vbr. Dr. Geitz und Dörpholz vertreten. Dem Gebot der Hochschule entsprechend wurden keine Farben getragen. Die Urne unseres Bbr.
Sedlaczek wurde in aller Stille im engsten Familienkreise beigesetzt. Die Techn. Hochschule Aachen veranstaltete am 18.11.1958 in ihrer Aula eine Trauerfeier
zu Ehren der drei innerhalb des letzten Vierteljahres verstorbenen Professoren, bei der die Verdienste dieser von mehreren Professoren eingehend gewürdigt
wurden.
C. Dörpholz
Hoher japanischer Orden für AH Sedlaczek ein Jahr nach seinem Tode (PN Nr. 26,
Ostern 1960)
Durch die Verleihung des Ordens vom Heiligen Schatz ehrte der Kaiser von Japan den vor
Jahresfrist in Japan verstorbenen ordentlichen Professor für bildsame Formgebung, Dr. Ing. Herbert Sedlaczek. Der japanische Botschafter in Bonn,
Exzellenz Takeuchi Ryuji, überreichte den mit Brillanten besetzten Halsorden am Montag in Anwesenheit von Rektor Professor Dr. Winterhager und Prorektor
Prof. Dr. Opitz der Witwe des verstorbenen Professors, Frau Sedlaczek. "Es ist mir eine hohe Ehre, den Angehörigen von Professor Sedlaczek den diesem
für seine Verdienste um Japan verliehenen Orden vom Heiligen Schatz überreichen zu können", sagte Exzellenz Takeuchi Ryuji in seiner
Ansprache. Zwei Monate sei der Verstorbene in Japan gewesen, um die Stahlindustrie und zwei bedeutende Hüttenwerke zu beraten. Mitten aus seiner Arbeit
habe ihn der Tod abgerufen. Die Ordensverleihung solle zeigen, wie man die Arbeit von Professor Dr. Sedlaczek schätze. Der Rektor der TH, Professor Dr.
Winterhager, der den Botschafter zu Beginn der Feierstunde begrüßt und dabei auch an die in Japan und Deutschland gehaltenen Trauerfeiern für
Professor Sedlaczek erinnert hatte, dankte im Anschluß an die Überreichung des Ordens Exzellenz Takeuchi Ryuji und sagte, ein Widerschein des
Glanzes und der hohen Ehre falle auch auf die Aachener Hochschule zurück, an der Professor Sedlaczek so lange und fruchtbar gearbeitet habe. (Aus einer
Aachener Zeitung, 6.10.59) Am 60. Geburtstag von H. Sedlaczek, den er am 6. Jan. 1960 hätte begehen können, legte die Aktivitas als Ausdruck ihres
steten Dankes einen Kranz an seinem Grab nieder.
Publikationen:
1.) Sedlaczek, Herbert: Das Walzen von Edelstählen. Düsseldorf, Stahleisen-Verlag, 1954.
2.) Sedlaczek, Prof. Dr.-Ing. Herbert: Walzwerke, Sammlung Göschen, Band 580/580a, Walter de Gruyter, Berlin, 1958
Quellen:
1.) Ewiges Verzeichnis der Landsmannschaft Teutonia Bonn von 1844 im Coburger Convent, Historisches Archiv, 1844 - heute
2.) Poggendorffs Biogr. Liter. Hdwb., Bd. 7a. 4, S. 365; Personalakte
Anm.:
Bremen
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