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Zirkel der Landsmannschaft Teutonia Bonn von 1844
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.Das "Ewige Verzeichnis" der Landsmannschaft Teutonia Bonn
.von 1844 im Coburger Convent führt als Nr. 1057
.Klaus Spiering *26.02.1940 +18.12.2019

Klaus Spiering | Landsmannschaft Teutonia Bonn von 1844Klaus Spiering wurde am 26.02.1940 in Bremen geboren. Er wurde als Student der Rechtswissenschaft im August 1959 in der Landsmannschaft Teutonia Bonn aktiv und im Sommersemester 1960 recipiert. Er war Erstchargierter des Wintersemesters 1961/62.

Klaus Spiering war Syndikus und Direktor bei der Deutschen Bundesbahn in Minden.

Klaus Spiering starb am 17.12.2019 in Bückeburg.


.Quellen:
1.) Ewiges Verzeichnis der Landsmannschaft Teutonia Bonn von 1844 im Coburger Convent, Historisches Archiv, 1844 - heute
.

In memoriam Klaus Spiering

Am 18. Dezember 2019 beendete ein gnädiger Tod das in den letzten Jahren durch gesundheitliche Einschränkungen mühevoll gewordene Leben. Klaus Spiering starb in Bückeburg. Geboren wurde er am 26. Februar 1940 in Bremen. Sein Vater diente als Soldat im Krieg und kehrte erst 1946 aus Kriegsgefangenschaft zurück als Klaus eingeschult wurde. Auf einem neusprachlichen Gymnasium erwarb er im Februar 1959 sein Reifezeugnis. Er entschied sich für ein Studium in Bonn und schrieb sich im Sommersemester 1959 in der Rechtswissenschaftlichen Fakultät ein. Seinen Studienort erreichte er auf einem zu damaliger Zeit unkonventionellen Weg: Er reiste mit eigenem Fahr-Untersatz an. Mit einem Leichtmotorrad NSU-Quick, im allgemeinen Sprachgebrauch als "Hermännchen" bezeichnet. Der Weg zu TEUTONIA war nicht weit. Im August 1959 nahm er das Fuxenband auf, wählte mich zu seinem Leibburschen, wurde admittiert, rezipiert, focht seine Mensuren und übernahm im Wintersemester 1960/1961 die Erste Charge. 1978 und 1979 gehörte er dem Vorstand als Beisitzer an. Er verkörperte norddeutsche Wesensart und war bekennender Bremer. Klaus gehörte nicht zu denen, die sich gerne in den Vordergrund drängen. Er beherrschte die Kunst der Zurückhaltung, ohne sich selbst zu verleugnen. In dieses Bild passt, dass er in angemessener Zeit beide juristischen Examina mit vorzeigbaren Ergebnissen ablegte. Um die studentischen Freuden finanziell etwas unbeschwerter genießen zu können, stockte er den monatlichen Wechsel durch Teilzeit-Tätigkeit als Disponent in einer pharmazeutischen Großhandlung auf. Das machte er regelmäßig und während seiner gesamten Studienzeit. Es war eine Frühform der heute institutionalisierten Teilzeitarbeitsverhältnisse. Klaus war ein Technik-Besessener und handwerklich sehr geschickt. Ihn interessierte alles, das einen Motor und zwei oder vier Räder hatte. Quelle seines Wissens war das 14-tägig erscheinende Magazin "Auto, Motor und Sport", dem er sein Leben lang treu geblieben ist. Beim Auto trafen sich unsere Interessen: Wir kauften eins zur gemeinsamen Nutzung. Es klappte komplikationslos. Car-Sharing wurde auch schon vor 55 Jahren erfolgreich praktiziert! Klaus und ich waren nicht nur über das Leibverhältnis und das gemeinsame Auto, sondern auch über unsere Freundinnen und spätere Frauen in besonderer Weise verbunden. Vera Risser und meine Frau waren während ihrer gesamten Gymnasialzeit in Düsseldorf beste Klassenkameradinnen. Wir feierten unsere Hochzeiten 1965 und 1966 ebenso wie die Kindergeburtstage von Gunda 1969 und von Martin 1973 sowie unserer Kinder gemeinsam. Besuche erfolgten regelmäßig. Der Einstieg in das Berufsleben begann mit der Ablehnung eines aussichtsreichen Angebots aus der Stahlindustrie. Er entschied sich zu aller Überraschung für eine Beamtenlaufbahn bei der Bundesbahn. Die berufliche Karriere verlief erfolgreich und ohne Bruch: 1970 Bundesbahnassessor in Essen 1971 bis 1973 Bundesbahnrat in Minden 1974 bis 1977 Bundesbahnrat bei Deutsche Eisenbahnreklame in Kassel 1978 bis 1983 Bundesbahnoberrat in Essen 1984 bis 2005 Bundesbahndirektor in Minden. Erholung und Zerstreuung fand Klaus beim Bootssport. Er liebte es, auf dem Wasser - nicht im Wasser - zu sein. Paddelboottouren und Segeltörns blieben nicht nur dem Urlaub vorbehalten. Weil er es verstand, Arbeits- und Privatleben strikt zu trennen, galt bei schönem Wetter im Sommerhalbjahr nach Dienstschluss das Kommando "Leinen los!" Das war so während seiner "Wanderjahre" in Essen am Baldeney-See und in Kassel an der Fulda. Nachdem die Familie in Minden sesshaft geworden war, hatte er die Weser vor der Haustür und das Steinhuder Meer in der Nähe. 1995 wurde die Ehe geschieden. Scheidung und Neuordnung seines persönlichen Lebensbereiches forderten viel Kraft. Mehr, als er glaubte zu haben. Im Rückblick war dieser Kraftverlust ursächlich für eine nachhaltige Beeinträchtigung seiner Gesundheit im letzten Lebensjahrzehnt, die in der Endphase zur Aufgabe eines selbstbestimmten Lebens führte. Klaus erfuhr während seiner psychischen und physischen Krankheitsphasen unerwartet uneigennützige Hilfe und Unterstützung von kirchlichen und privaten Gruppierungen. Das hat ihn tief beeindruckt und zu seinem Engagement dortselbst geführt, sobald und solange seine Kräfte es zuließen. Trotz zahlreicher Versuche, nach der Scheidung mit ihm wieder in engeren Kontakt zu kommen, gelang das erst nach zehn Jahren. Auch TEUTONIA verschloss er sich in dieser Zeit. Als alles auf dem Wege der Normalisierung war, spielte die Gesundheit nicht mehr mit. Letzten Herbst terminierten wir ein Treffen im April 2020. Es fand früher statt: Am 23. Dezember habe ich mich im Rahmen einer feierlichen, kirchlichen Trauerfeier in Bückeburg von ihm verabschieden müssen. Seine Asche wurde am 24. Januar 2020, wie von ihm bestimmt, in bremischer Erde bestattet.

Bernd Wiechens

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Archivar Fischer VII